Netzwerk Straffälligenhilfe Baden-Württemberg

Netzwerk Straffälligenhilfe in Baden-Württemberg GbR

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Erste Erkenntnisse aus dem landesweiten Projekt zur Wiedereingliederung von älteren Gefangenen - Hilfe beim Übergang vom Vollzug in Pflege oder Betreuung

26. Sep. 2018

Im März 2018 konnte das neue Projekt zur landesweiten „Wiedereingliederung von älteren Gefangenen - Hilfe beim Übergang vom Vollzug in Pflege oder Betreuung“ implementiert werden. Mit den Praktikern/innen im Projekt fasst das Netzwerk Straffälligenhilfe in Baden-Württemberg nach sechs Monaten Projektlaufzeit die ersten Erkenntnisse zusammen. 

Nach oft jahrelanger Inhaftierung haben ältere Inhaftierte meist keine sozialen Kontakte mehr. Sie finden sich in der Freiheit nicht mehr zurecht und haben einen besonderen Betreuungsbedarf. Gerade weil sie aus dem Strafvollzug kommen, sind sie nur schwer in Alten- und Pflegeeinrichtungen zu vermitteln.

Das Netzwerk Straffälligenhilfe in Baden-Württemberg GbR hat für das Modellprojekt, in enger Abstimmung mit dem Justizministerium Baden-Württemberg und Vertreter/innen aus der Praxis, fünf Koordinierungsstellen eingerichtet die eine flächendeckende Beratung und Betreuung inhaftierter Menschen in Baden-Württemberg sicherstellen. Gleich zu Projektbeginn konnte das Netzwerk Straffälligenhilfe in Baden-Württemberg GbR die Begutachtung von Inhaftierten zur Feststellung des Pflegegrads mit dem medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) klären. Damit wurde die Voraussetzung für einen nahtlosen Übergang von Haft in Pflegeinrichtungen geschaffen.

Nach den ersten sechs Monaten Projektlaufzeit konnten bereits 21 Betreuungsfälle registriert werden.  Erste Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass die Fälle und damit verbundenen Problemkonstellationen sehr unterschiedlich sind. Die Aufgaben reichen von der Sicherstellung der medizinischen Versorgung, dem Anregen einer gesetzlichen Betreuung, der Feststellung von Pflegegraden, bis hin zur Unterbringung in geeignete Einrichtungen.

Durch die einzelnen Koordinierungsstellen konnten vor Ort Kooperationsstrukturen aufgebaut und erste Anschlussunterbringungen für die Zeit nach der Entlassung organisiert werden.

Die ersten Ergebnisse bestätigen, dass das Projekt im Rahmen des Übergangsmanagements die organisationsübergreifende soziale Wiedereingliederung von älteren Gefangenen unterstützt und somit eine besonders intensive Betreuungsphase während der Zeit des Übergangs aus dem Vollzug in die Freiheit und darüber hinaus leistet.
 
*Projektträger ist der Verein Projekt Chance e.V.. Finanziert wird das Projekt mit einem Zuschuss von 500.000 Euro durch die Baden-Württemberg Stiftung und mit 120.000 Euro durch die Lechler Stiftung.

Bericht: Julia Herrmann