Netzwerk Straffälligenhilfe Baden-Württemberg

Netzwerk Straffälligenhilfe in Baden-Württemberg GbR

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Besuch der Ministerin der Justiz und Migration Baden Württemberg beim Verein für Jugendhilfe Karlsruhe e.V.

04. Apr. 2022
„Gelingende Resozialisierung ist ein wichtiger Beitrag zur Vermeidung von neuen Straftaten“

Am 04. Februar besuchte die Ministerin für Justiz und Migration des Landes Baden-Württemberg Marion Gentges die Straffälligenhilfe des Vereins für Jugendhilfe Karlsruhe e.V.(VfJ). Der durch den Karlsruher Landtagsabgeordneten Alexander Salomon angeregte Besuch, an dem neben der Ministerin auch Frau Staatsekretärin Dr. Ute Leidig (MdL) teilnimmt, diente sowohl dem Austausch als auch dem Kennenlernen der vielfältigen Angebote des Vereins für Jugendhilfe, die im Rahmen der Mitgliedschaft im Netzwerk Straffälligenhilfe Baden-Württemberg (GbR) durchgeführt werden.

In der Begrüßung stellt der Vereinsvorsitzende Daniel Eppinger den Verein vor und ordnet die Tätigkeiten der Abteilung Straffälligenhilfe in die allgemeinen Tätigkeiten der justiznahen Straffälligenund Bewährungshilfevereine und deren Struktur ein.

Im Verlauf des Gesprächs werden durch den Geschäftsführer Gregor Kieser die vielfältigen Finanzierungswege und der Bedarf einer verlässlichen finanziellen Förderung dargestellt. Insbesondere kann auf den traditionell wichtigen Finanzierungsbaustein durch zugewiesene Geldauflagen von Gerichten und Staatsanwaltschaften zurückgegriffen werden sowie darüber hinaus auf die im Rahmen des Netzwerks Straffälligenhilfe durchgeführten Projekte.

Die konkrete Ausgestaltung der in der Abteilung Straffälligenhilfe angebotenen Projekte und Angebote werden durch den Abteilungsleiter Axel Diefenbacher dargestellt sowie die derzeitigen Herausforderungen beschrieben. Folgende Angebote des Vereins finden dabei Erwähnung:
 
  • Anlaufstelle für Straffällige mit differenzierten Hilfen für beratungs- und hilfebedürftige Straffällige, Gefangene und Haftentlassene sowie deren Angehörige
  • Vermittlung in gemeinnützige Arbeit (Projekt „Schwitzen statt Sitzen“)
  • Nachsorgeprojekt Chance
  • Eltern-Kind-Projekt Chance
  • Schuldnerberatung in Haft
  • Projekt Wiedereingliederung ältere Gefangener
  • Übergangswohnplätze für Haftentlassene
  • Ehrenamtlichenkreis zur Betreuung von Gefangenen in der JVA Bruchsal
  • soziales Training im Jugendarrest
  • Durchführung justizielles Anti-Gewalt-Training
  • Opferfonds im Rahmen jugendgerichtlicher Strafverfahren
  • psychosoziale Prozessbegleitung im Rahmen der Opferhilfe

Insbesondere auf die durch die Covid-19-Pandemie gestellten Herausforderungen kann in der Darstellung eingegangen werden. Hier steht sowohl der erschwerte Zugang zu den Haftanstalten im Fokus, der die Arbeit in den Netzwerkprojekten und die dringend notwendige Hilfe erschwert. Darüber hinaus ist die fehlende Besuchsmöglichkeit für die Angehörigen/Kinder außerhalb der JVA thematisiert, die eine große Belastung darstellt und zur Entfremdung des inhaftierten Menschen beiträgt.

Eine gesonderte Betrachtung richtet sich auf die Vermeidung von Ersatzfreiheitsstrafen, da auch hier die Corona-Pandemie die Vermittlung im Programm „Schwitzen statt Sitzen“ seit März 2020 vor große Herausforderungen stellt. Exemplarisch zu nennen sind der erhöhte Aufwand bei Beratung und Vermittlung, der kleinere Pool an Einsatzstellen und die nicht zuletzt durch Infektionsschutzmaßnahmen schnell wechselnden Vermittlungsvorgaben. Die Ministerin zeigt sich insbesondere an der zukünftigen Ausgestaltung und der vorgesehenen aufsuchenden Arbeit sowie der Tilgungsberatung interessiert.

Um sowohl Frau Ministerin Gentges als auch den Landtagsabgeordneten Frau Dr. Leidig und Herr Salomon einen zusätzlichen Einblick in die konkreten Hilfs- und Unterstützungsangebote zu geben, schildern die Kolleginnen Anke Bingler und Cornelia von Kutzschenbach die tatsächliche, praktische Arbeit. Hierzu werden Fälle aus den Angeboten „Wiedereingliederung älterer Gefangener“, „Schuldnerberatung in Haft“ sowie „Psychosoziale Prozessbegleitung“ vorgestellt.

Wir danken Frau Ministerin Gentges, Frau Dr. Leidig und Herrn Salomon für den gelungenen und interessierten Austausch


Bericht: Axel Diefenbacher
Foto: Gregor Kieser